Im Bundesstaat Madhya Pradesh begeben wir uns auf die Spuren des Tigers. Doch neben dem Dschungel erkunden wir in Khajuraho auch das Landleben und tauchen ein in die hinduistische sowie jainistische Tempelkultur.
Nachdem wir in Udaipur etwas Natur geschnuppert haben, wollen wir nun etwas mehr in diese eintauchen. Mit dem Zug sind wir gute 22 Stunden unterwegs, um nach Khajuraho zu gelangen. Dies liegt zwar „nur“ ca. 630 km Luftlinie entfernt, doch um dahin zu kommen, fahren wir einen riesigen Bogen über Jaipur und Agra. Der Zug legt am Ende 1.092 km zurück. Anfangs ist es fast voll und in der Nacht ist es schwer ein Auge zu zu bekommen. Ein schnarchender Fahrgast unterhält das ganze Abteil. Selbst unsere Ohropax, die schon bis auf Anschlag in unsere Ohren gestopft sind, helfen da nicht mehr viel. Ab Agra werden es immer weniger Menschen und am Ende sind wir ganz allein in dem großen Wagon.
Der Zug gleitet durch die grüne Landschaft, die Wälder erinnern immer mehr an einen Dschungel und wir überqueren kleine und große Flüsse. Außerdem ist das Bild geprägt von Feldern und winzigen Dörfern, die aus kleinen Lehmbauten mit Schilfdächern bestehen. Die Wege zwischen den Behausungen gleichen eher Trampelpfaden.
In Madla, einem kleinen Dorf in der Nähe von Khajuraho, kommen wir für ein paar Tage in einem „Homestay“ unter. Wobei Homestay hier nicht das richtige Wort ist, viel mehr handelt es sich um ein Gästehaus. Doch entweder hat „Homestay“ in Indien eine andere Bedeutung oder die Vermieter versuchen hier die Tourist*innen etwas an der Nase herum zu führen.
Später erfahren wir, dass Homestay in Indien eine Art geschützter Begriff ist und es gewisse Anforderungen daran gibt. Unter anderem ist die Anzahl der Zimmer, die angeboten werden, begrenzt und dass die Unterkunft eben auch das Zuhause für den Vermietenden sein sollte.
Man könnte sagen, dies sei doch alles kein Problem, dann ist es eben kein „Homestay“ und doch steigt in uns so langsam ein Unmut an. Viele Kleinigkeiten, mit denen versucht wird etwas vorzutäuschen oder jemanden übers Ohr zu hauen, sind die Ursache dafür. Uns ist in Indien so langsam das Grundvertrauen verloren gegangen und wir hinterfragen mittlerweile fast alles. Das macht dieses Land vielleicht auch so anstrengend für uns. Man merkt doch, wie einfach das Leben ist, wenn man Menschen vertrauen kann.
Eine weiteres kleines Beispiel, um unsere Gefühlslage nachvollziehen zu können, ist vielleicht dieses: Um nach Madla zu gelangen, benötigen wir ein Taxi, denn es liegt knapp 20 Kilometer vom Bahnhof entfernt. Der Vermieter hat uns angeboten, ein Taxi zu bestellen, denn er meint, es gäbe keine Rikschas am Bahnhof und vor allem nicht am Abend (ca. 21 Uhr), wenn unser Zug ankommt. Natürlich glauben wir ihm, denn er kennt die Gegend und wir fahren ja durchaus in abgelegenere Gebiete, wo das der Fall sein könnte.
Wir bestellen also das auf uns ziemlich überteuert wirkende Taxi, um nach unserer Ankunft an all den wartenden Rikschas vorbei zu fahren. Später erfahren wir, dass auch der Taxipreis um einiges höher war als es normalerweise der Fall ist. Als wir ihn darauf ansprechen, kommt er mit einer Palette an Ausreden um die Ecke und bietet uns nun für den Rückweg ein Taxi zum geringeren Preis an. Wir fragen, ob es auch Busse gibt, was er vehement verneint. Die Wahrheit sieht allerdings ganz ander aus…
Das Dorf Madla erfreut sich großer Beliebtheit, denn es liegt an einem der Eingangstore zum Panna-Tiger-Reserve, was dem Dorf eine gewisse touristische Infrastruktur verschafft. Trotzdem handelt es sich um ein Dorf in Indien.
Auf der Suche nach etwas Essbarem streifen wir am späten Abend zunächst über die dunkle Dorfstraße, auf der uns ein paar Bewohner*innen mit Trommeln und Kerzen entgegenkommen. Auf der großen Hauptstraße ist es etwas heller. Die Ausbeute aus dem ersten Shop sind zwei Flaschen Wasser, trockenes Toastbrot und Kekse. Das war dann auch schon der größte Markt hier. Wir laufen die Straße entlang, grelle Lichter der großen LKW blenden uns immer wieder. Männer sitzen um lodernde Feuerstellen herum und begutachten uns kritisch. Wir laufen weiter, laut google sollte noch etwas kommen und ja, seit wir in Indien sind, können wir uns auch wieder etwas mehr auf die Suchmaschine verlassen. Ein kleiner Straßenstand nach dem anderen taucht vor uns auf. Alle haben sie das Gleiche im Angebot, dal (Linsen) und Omelette. Wir begutachten alle und gehen dann doch zum ersten Stand zurück. Der Opi ist überglücklich, hat er wohl schon an verlorene Kundschaft gedacht, als wir vorhin weitergingen.
Direkt entzündet er das Feuer und ruft seine Frau, die daraufhin die Chillis hackt und den chabati Teig ausrollt. Dann erhitzt sie das dal über dem Feuer. Wir sind natürlich längst nicht mehr allein an unserem Plastiktisch. Ein Moped mit drei jungen Männern und ein anderer Mann bestaunen uns. Wir verstehen zwar nichts, aber es scheint, als ob wir vom Verkäufer freudig präsentiert werden.
Früh am Morgen starten wir zum Eingang des Reservats. Es ist dunkel und wir leuchten uns mit der Smartphone-Taschenlampe den Weg. Wir sollen aufpassen, dass uns keine Reptilien angreifen. Wie ernst gemeint diese Aussage ist, wissen wir nicht.
Auch das Dorf erwacht sehr früh mit uns. Vereinzelt poltert es schon, Kühe werden gemolken, Wasser am Fluss geholt oder Feuer entzündet. Der Rauch liegt in der Luft und vermischt sich mit dem feuchtkalten Morgendunst.
Am Eingang des Nationalparks bekommen wir einen Jeep zugewiesen, den wir uns mit vier weiteren Gästen, dem Fahrer und einem Guide teilen. Ungefähr ein dutzend dieser Jeeps stehen in einer Reihe und warten bis die Toren gegen 6 Uhr geöffnet werden, um dann im Gänsemarsch hineinzufahren. Die anfängliche Ordnung löst sich auf, es wird überholt, rückwärts gefahren, angehalten, sich ausgetauscht. Wo sind die Tiger?
Nachdem dieses Schauspiel sich dem Ende nähert, vereinzeln sich die Jeeps immer mehr. Es ist viel entspannter und wir rattern durch den Wald, der nicht so saftig aussieht, wie wir uns den Dschungel vorgestellt haben. Es ist eben Trockenzeit und auch hier sind die Blätter mit einer leichten Staubschicht bedeckt.
Wir sehen zwar keine Tiger, aber dafür Rehe, Hirsche, Affen, Pfauen und Wildschweine. Außerdem sind wir umgeben von der grünen Natur, was uns nach all den Städten Indiens sowas von gut tut. Langsam kommt die Sonne über die Hügel und die Strahlen kämpfen sich durch die Baumkronen. Es ist frisch und die Wärme tut gut. Unsere Mitfahrer sind besser ausgestattet als wir und so stecken am Ende alle unter einer wärmenden Decke auf der Rücksitzbank des Jeeps.
Dann plötzliche Aufregung, im Sand liegt eine Tigertatze vor uns. Wir halten an, warten, fahren zur nahen Wasserstelle, warten. Es bleibt dabei, den großen Raubtieren bleiben wir auf unserer Reise nur auf den Spuren.
Etwas später erreichen wir den mächtigen Ken-River. Dass der Fluss gen Norden fließt, verwirrt uns anfangs, sind in unserem kleinen Köpfchen doch im Norden die großen Berge des Himalaya angesiedelt. Wir merken, dass wir schlicht keine Idee von Indiens Geografie haben. Wir sind gerade im Vindhya-Gebirge (vgl. Topografische Karte wikipedia), welches die große Ganges Ebene im Süden begrenzt.
Die Luft ist angenehm klar und riecht nach Wasser. Wir erblicken sogar ein riesiges Krokodil auf der anderen Seite und unzählige Vögel. Es tut einfach gut in der Natur zu sein. Wir spüren erneut, wie sehr wir das Radeln und Zelten vermissen. Wir sind zwar draußen, aber doch fühlt es sich etwas wie in einem Vergnügungspark an. Der Jeep hastet von einer Attraktion zur nächsten und für das genießen des Momentes bleibt oft wenig Zeit.
Wir bleiben noch ein wenig länger in Madla und genießen die Natur. Unsere Unterkunft befindet sich direkt am Ken-River und wir können den Fluss von unserer Terrasse aus sehen.
Auch in Indien spricht man gern über das Wetter und ab November ist da der herannahende Winter ein beliebtes Thema. Nun kann man den indischen Winter nur bedingt mit dem in Deutschland vergleichen. Wer würde schon bei über 15“ C von der kalten Jahreszeit sprechen, aber es wird halt auch ungemütlich. Die Nächte sind kalt und werden länger. Ohne Fenster und Dämmung kühlen die Wohnungen recht schnell aus. Eine Heizung, wie wir sie kennen, haben wir noch nicht erblickt.
Auch wir spüren es langsam. Die Nächte werden kälter, wir freuen uns über jeden Sonnenstrahl am Tag und ja, nach anfänglichem Belächeln des indischen Winters, können wir die Abneigung der Menschen gegenüber der kalten Jahreszeit immer mehr nachvollziehen.
Vor unserer Terrasse ist ein kleines Reisfeld. Am Rand davon steht eine kleine Behausung. Es ist viel mehr ein klappriges Gerüst aus Bambus mit einer Plane. Es ist wohl das zu Hause von dem netten Mann, der sich hier um alles kümmert. Von der Feldarbeit bis hin zum Befüllen der großen Wassertanks auf dem Dach, damit auch alle genügend Wasserdruck in ihren Duschen haben. Wenn wir am Abend in unser Zimmer verschwinden, entzündet er ein Feuer zum Kochen und Wärmen. Es ist ein bedrückendes Gefühl, was sich in uns breit macht.
Wir nehmen den Bus und fahren nach Khajuraho. An der großen Straße warten wir einfach, bis einer der überfüllten Busse angefahren kommt, Hand hoch und reingequetscht. Wir stehen direkt neben dem „Schaffner“, der erst das Geld von allen einsammelt und dann lautstark die Haltestellen durch den Bus schreit. Einmal müssen wir umsteigen, doch es wird aufgepasst, dass dabei nichts schief geht. Wir werden sogar direkt zum anderen Bus geleitet. Wir stoppen am Bahnhof und kaufen noch unser Zugticket für die Weiterfahrt. Mittlerweile sind wir schneller was das Ausfüllen der Formulare angeht. Der Bahnhof liegt gut zehn Kilometer außerhalb von Khajuraho, die wir diesmal mit der Rikscha zurücklegen.
Die letzten Meter bis zu unserer Unterkunft müssen wir über matschige Feldwege laufen. Das Matji-Homestay liegt im „alten Dorf“ umgeben von Feldern und diesmal ist es wirklich ein richtiges Homestay.
Wir öffnen das klapprige Gartentor aus Zweigen und Stacheldraht. Nach ein paar Metern werden wir von Syamji (8) und Ramji (11) freudig und über beide Ohren grinsend begrüßt und zu dem kleinen Haus zwischen kleinen Feldern, Bananen- und Mangobäumen geführt. Die Großmutter Tulsa und der Großvater Vindraban begrüßen uns genau so herzlich. Durch das warme Lächeln von allen fühlen wie uns direkt Willkommen. Wir bekommen eine Begrüßungskette vom Opa umgehängt und den Punkt aus leuchtendem Pulver auf die Stirn gedrückt. Die tika gilt als Segenssymbol der Götter und ist ein Zeichen für deren Anwesenheit bei der jeweiligen Angelegenheit sowie für den Schutz des/r Empfängers/in. Sie wird bewusst auf einem wichtigen chakra (Energiepunkt) platziert. Sie soll das allwissende und allsehende dritte Auge symbolisieren. Der Empfang dieses Segens ist ein Teil vieler hinduistischer Zeremonien.
Etwas später kommt Satish mit zwei Gästen von einem Ausflug zurück. Er organisiert das Homestay und möchte es am liebsten noch weiter ausbauen und Yogakurse sowie Ayurveda anbieten. Am Abend kommt dann auch noch sein Bruder, der Vater der beiden Jungs, im Haus vorbei. Er arbeitet auf den Feldern und macht nur kurz Pause zum Essen. Die Nacht muss er ein weiteres Feld abernten. Sie erzählen uns, dass sie vor sechs Jahren angefangen haben das Haus zu bauen, Stück für Stück. Davor war hier nur eine Zeltbehausung, um in der Nacht auf die Büffel aufzupassen.
Bevor wir in der Abendstimmung auf einen kleinen Spaziergang durch das Dorf gehen, sitzen wir noch einmal alle zusammen um die kleine Feuerstelle vor der Wohnung. Tulsa ist gerade dabei parantha für alle zu machen. Brotteig mit Spinat wird geknetet und dann wie Plätzchenteig ausgerollt. Die kleinen Fladen kommen in das kochende Öl und werden kurz frittiert. Dazu gibt es pickles (sauer Eingelegtes) und papad (dünnes, knuspriges Gebäck aus Linsenmehl). Es ist eine gemütliche Atmosphäre.
Wir schlendern durch die Ausläufer des kleinen Dorfes in der Abendstimmung. Die Straßen sind belebt. Kinder spielen, Männer sitzen vor kleinen Läden und trinken Chai, ein Frau schneidet einer anderen die Haare. Neugierig, aber zurückhaltend, werden wir begutachtet. Aber nicht nur die Menschen, sondern auch einige Schweine, Pferde, Kühe und Hörnchen genießen den Abend. Dieses Idyll wird eigentlich nur durch den Müll gestört, den wir auf unserem Weg immer wieder erblicken.
Am nächsten Tag widmen wir uns der westlichen Tempelgruppe. In und um Khajuraho gibt es 23 Tempel, die während der Chandella Dynastie im 10. und 11. Jahrhundert entstanden. Diese Tempel werden in die westliche, östliche und südliche Gruppe gegliedert. Architektonisch gesehen gehören sie dem Nagara-Stil zu, der typisch für nordindische Tempel ist. Neben den überwiegend hinduistischen Tempeln, gibt es jedoch auch einige jainistische Tempel in der östlichen Gruppe (vgl. UNESCO).
Der Jainismus entstand vor ca. 2.500 Jahren und hat viele Gemeinsamkeiten mit dem Hinduismus. Doch in einer Sache ist der Glaube noch etwas strenger. Das Ahimsa-Gelübde besagt, dass Jainas keinen Lebewesen Schaden zufügen dürfen. Neben einer vegetarischen oder oft auch veganen Ernährung, wird auch auf den Verzehr von Wurzeln verzichtet, da diese zum Tod der Pflanze führen würden (vgl. Dlf). Im Restaurant findet man daher oft den Hinweis: „Zubereitung ohne Knoblauch und Zwiebeln möglich.“
Das Hauptaugenmerk der Tempel sind jedoch die unzähligen, kleinen und großen Figuren, die die Tempel zieren. Die Motive reichen von Alltagsituationen bis hin zu Kampasutraposen, was wiederum den „Erotischen Tempeln“ die hohe, touristische Aufmerksamkeit verschafft.
Zurück im Maji Homestay werden wir heute Tulsa etwas beim Zubereiten des Essens helfen. Zumindest das Knoblauch- und Zwiebelschälen überlässt sie uns, mehr will sie uns wohl nicht anvertrauen. Wir sitzen auf dem Boden und schauen Tulsa neugierig durch einen Durchgang in ihre kleine Küche zu. Der Raum ist gerade so groß, dass sie darin Platz hat. Vor ihr steht der Gaskocher, um sie herum sind kleine Regale, die jedoch nicht mehr als solche erkennbar sind. Es wirkt wie ein heilloses Durcheinander und doch hat alles seinen Platz, den wohl nur Tulsa kennt. Gewürze in der einen Ecke, chabati-Mehl in der anderen. Hier etwas dal und Reis, da das selbstgemachte Senföl.
Wir könnten ihr ewig zuschauen. Es wirkt so harmonisch, wie sie in einer Schnelligkeit alles zubereitet, ohne dabei Hektik zu versprühen und auch immer noch ein Lächeln für unsere neugierigen Blicke übrig hat. Sie schnappt sich die hassia, ein sichelförmiges, indisches Kücheninstrument, was uns eher an die Feldarbeit des vergangenen Jahrhunderts erinnert und presst es unter ihren Fuß. In schnellen Bewegungen raspelt sie nun die Zwiebeln, Tomaten, Knoblauch und Koriander klein. Es ist faszinierend.
Die nächste Vorführung beinhaltet die Kunst der chabati-Zubereitung. Ihre kräftigen Finger kneten den Teig in einer großen Aluschüssel. Anschließend zupft sie kleine Stückchen zurecht, rollt diese zur Kugel und drückt sie auf der Steinfläche leicht breit. Mit der Teigrolle zaubert sie daraus kleine, dünne Fladen, wobei sie den Teig allein durch das Ausrollen dreht. Dabei verkanntet sie lediglich kurz das Nudelholz.
Währenddessen kommen wir mit Tulsa ein wenig ins Gespräch. Sie spricht nur ein wenig Englisch und so sieht das Gespräch eher nach Worten mit Mimik und Gestik als nach Sätzen aus. Sie sagt uns, dass sie es nicht mag zu kochen, weil sie das ihr ganzes Leben schon macht. Jeden Tag, von früh bis in den Abend, ist sie damit beschäftigt das Essen zuzubereiten. Seit ihrer Hochzeit, nein eigentlich schon als Kind und älteste Schwester von vielen Geschwistern, sei dies ihre vorherbestimmte Aufgabe gewesen. Sie hätte sich wohl einen anderen Lebensweg gewünscht.
Nach dem Essen breiten wir unsere große Weltkarte auf dem Tisch aus, auf der wir unsere Route eingezeichnet haben. Vindraban ist fasziniert und liebt Landkarten wohl genau so sehr wie wir. Nachdem er Land für Land unsere Route mit seinem Finger nachvollzogen hat, bestaunen wir gemeinsam eine Indienkarte und Vindraban zeigt uns all die heiligen Orte in seiner Heimat.
Die Religion spielt für ihn und Tulsa eine große Rolle. Im Nebenraum ist ein kleiner Tempel aufgebaut. Außerdem werden wir über die Götter aufgeklärt. Die drei Wichtigsten sind Brahma, Vishnu und Shiva. In unzähligen Inkarnationen treten diese Götter dann erneut in Erscheinung. Außerdem gibt es da noch die Gotteskinder, wie zum Beispiel Ganesha, Sohn von Shiva und Parvati. Ganesha erscheint in einer Elefantengestalt und es heißt, er wird von einer Maus oder Ratte begleitet.
Apropos heilige Maus, jeden Abend packt Tulsa etwas Grünzeug in eine Kammer. Als wir sie fragen, was sie da macht, antwortet sie, dass es für die Mäuse sei. Da wir nicht sicher sind, ob wir es richtig verstanden haben, fragen wir dreimal nach. Sie sieht unser Misstrauen und fragt, ob wir die Mäuse sehen möchten und schwubbs suchen wir in der kleinen, düsteren Rumpelkammer nach den heiligen Nagetieren. Tulsa ruft irgendwas und sucht überall. Immer und immer wieder. Wir haben sie also richtig verstanden, doch zu Gesicht bekommen wir die heiligen Vierbeiner trotz aller Bemühungen heute nicht.
Die Sonne geht gerade auf, Nebel liegt über den Feldern und es ist kalt. Tulsa ist schon länger auf den Beinen. Als wir sie finden, ist sie gerade an der kleinen Feuerstelle, was eigentlich ein tandori ist, ein Lehmofen. Nach jedem Feuer wird der tandori sauber gekehrt und jeden Morgen frisch mit weißer Farbe bestrichen. Außerdem pinselt Tulsa auch die Pforte vor der Haustür. Was dies genau bedeutet, bekommen wir nicht so richtig raus. Es ist wohl zu Ehren der Götter.
Tulsa ist die ganze Zeit viel zu aufgeregt, sie macht sich Sorgen, ob wir unseren Zug auch rechtzeitig bekommen und ob wir denn bis dahin auch genug zum Frühstück gegessen haben. Am Ende verabschieden wir uns herzlich von der Familie, tuckern pappensatt mit einer Rikscha zum Bahnhof und freuen uns schon auf das nächste Abenteuer.
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Moin!
Wie schön, dass euer letztes Abenteuer bei Tulsa und ihrer Familie noch ein gutes, versöhnliches Ende genommen hat. Die Bescheisserei ist nicht sehr gastfreundlich und nimmt einem schon den Spaß an der Reise. und da ein habe ich mir Indien immer als Highlight eurer Reise vorgestellt…. Hoffentlich geht es interessant und ehrlich weiter!
Viele Grüße von Karen und Renate aus Kiel 🐯🐍🐊🐮🐀🐁🐃🐂🐄🦌🐘