Auf unserem Weg gen Süden mal mehr und mal weniger nah am Golf von Thailand entlang verschwinden die Salzfelder nach und nach. Ein ständiger Begleiter will uns allerdings einfach nicht von der Seite weichen, der unerbittliche Gegenwind.
Nun macht es nicht nur wegen der brennenden Sonne Sinn früh aufzustehen, denn morgens bläst uns der besagte Schlingel immerhin noch nicht ganz so stark entgegen. Neben dem Widerstand des Windes spüren wir auch in unseren Ketten einen gewissen Protest. Marc, der Mechaniker ist, hatte sich während unserer Zeit an der Mosaic School schon unsere Ketten angeschaut und nur in Gelächter ausbrechend mit dem Kopf geschüttelt. Sie waren nach nur 1.500 km so ausgeleiert, dass es sich unmöglich um echte Shimano-Ketten handeln kann. Das ärgert uns natürlich, hatten wir doch bei unserem großen Service in Ho-Chi-Minh-Stadt auf die Werkstatt vertraut und uns wurde mehrfach versichert, dass nur Originalteile verbaut werden. Wir überlegen hin und her, ob wir nun doch nochmal nach Bangkok rein radeln sollten, da es dort mehrere gut ausgestattete Werkstätten gibt, aber die gibt es zum Glück in ganz Thailand und uns bleibt ein weiterer Besuch in der Metropole erspart.
In Hua Hin finden wir glücklicherweise einen solchen, gut ausgestatteten Fahrradladen. Das blaue Shimanologo leuchtet uns aus einigen Ecken entgegen. Den letzten Laden einer solchen Art haben wir in der Türkei betreten. Wir sind begeistert und haben sofort ein gutes Gefühl. Wir lassen unsere Räder für neue Ketten und einen kleinen Service direkt vor Ort zurück. Ein Grab-Taxi befördert uns mit den ganzen Taschen in unsere Unterkunft. Mal wieder freuen wir uns sehr über einen klimatisierten Raum in der Mittagshitze. Wenn wir in diesen Momenten dann völlig fertig herumliegen, fragen wir uns wirklich manchmal, wie zur Hölle wir eigentlich in dieser Hitze radeln können? Aber ja, wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Auf dem Fahrrad ist die Fortbewegung durch den Fahrtwind immerhin noch angenehmer als zu laufen. Das merken wir dann immer, wenn wir einen Ort plötzlich zu Fuß erkunden.
Hua Hin gehört nicht dazu, denn irgendwie sind wir gerade viel zu kaputt, um nochmal durch die Stadt zu laufen oder einen weiteren Nachtmarkt zu besuchen. Der Gegenwind und die Hitze zehren an unseren Kräften. Wir nutzen den Tag, um Wäsche zu waschen und belassen es bei zwei strategischen Spaziergängen zur Futtersuche. Als ältestes Seebad Thailands ist uns Hua Hin sowieso viel zu zugebaut von irgendwelchen internationalen Hotelketten und gefühlt vom Tourismus überrannt. Aus diesem Grund hält uns hier auch nichts, außer die Reparatur unserer Drahtesel. Glücklicherweise können wir die Räder schon am nächsten Mittag abholen. Der nette Mechaniker bestätigt uns nochmal, dass die Ketten absoluter Schrott waren. Die gute Nachricht ist aber, dass zumindest alles andere gut aussieht. Wir atmen auf und stürzen uns mit frischen Ketten und neuen Bremsbelägen auf die Hauptstraße stadtauswärts bzw. bis zum nächsten Restaurant. Es ist immer wieder sehr lustig, wenn die Kellner uns erzählen wollen, dass zwei normale Reisportionen für uns reichen würden. Natürlich bestellen wir, in weiser Radreisevoraussicht, immer den großen Reistopf für die ganze Familie. Noch lustiger sind dann immer die fassungslosen Gesichter, wenn wir diesen tatsächlich leergefuttert zurückgeben.
Zum Glück können wir schon ziemlich bald nach der Stadt vom Highway auf einen Radweg vorbei an einem wunderschönen Sumpfgebiet ausweichen. Hach Thailand, wir können uns nicht oft genug darüber freuen. Diese Radwege, frei von Straßenverkehrsstress, machen schon vieles leichter.
Am Abend erreichen wir den Pran Buri Nationalpark. Dieses Waldschutzgebiet an der Mündung des gleichnamigen Flusses in den Golf von Thailand besteht hauptsächlich aus Mangroven. Ein malerischer Holzwanderweg führt uns durch den verwunschenen Wald. Überall sind Knackgeräusche zu hören. Zwischen den imposanten Wurzeln der Bäume fleuchen und kreuchen blau und rot leuchtende Krabben herum. Außer uns ist fast niemand da, was das Erlebnis noch schöner macht.
Nach der Wanderung schlagen wir unser Zelt auf dem nahegelegenen Campingplatz am Meer auf. Noch eine Sache, die uns an Thailand so gut gefällt. In vielen der Nationalparks darf man gegen eine mehr als faire Gebühr sein Zelt auf den Campingplätzen mit Toiletten und Duschen aufschlagen. Der Wind, der uns am Tag immer erbarmungslos entgegenbläst, macht sich pünktlich am Abend leider häufig wieder aus dem Staub, wenn wir ihn dann mal gebrauchen könnten. Ohne unseren neuen Miniventilator ist es in unserer Villa Luftikus kaum auszuhalten und an Schlaf bei der stehenden Hitze kaum zu denken. Das war definitiv eine gute Investition in den Plastikschrott, der überall angeboten wird.
Doch lange lässt der Wind am nächsten Tag nicht auf sich warten. Trotz des frühen Weckerklingelns ist er schon bald wieder zur Stelle, um uns auf unserem Weg gen Süden entgegen zu pusten. Doch durch die malerische Strecke zum nächsten Nationalpark werden wir mal wieder gut abgelenkt und ärgern uns nicht allzu sehr über den unsichtbaren Gegner.
Zur Feier von Bims Geburtstag gönnen wir uns heute nicht nur einen Bungalow, sondern auch einen Scooter, um den 98 km² großen Khao Sam Roi Yot Nationalpark zu erkunden. Zum Glück, denn schon bald wird uns klar, mit welchen Entfernungen wir es hier zu tun haben. Insgesamt legen wir heute noch ca. 100 km zurück. Der Name bedeutet übersetzt „Berg mit 300 Gipfeln“, was die Landschaft ganz gut beschreibt. Die schroffen Kalksteinhügel erheben sich bis auf 650 Meter. Wir machen uns auf den Weg zum westlichen Teil des Parks, wo sich eine knapp 40 km² große Marschlandschaft erstreckt. Zunächst bestaunen wir die weiten Schilfflächen von „unserer Seite“ aus. Eine entspannte und ruhige Stimmung liegt über der weiten Fläche. Allerdings ist es noch viel zu heiß.
Auf unserem Weg um das Sumpfgebiet besuchen wir noch ein buddhistisches Kloster und fahren dann über kleine Wege vorbei an Reihern, Palmen sowie Kühen zum Holzsteg auf die andere Seite der Karstberge. Den haben wir am Abend dann fast für uns allein. Es ist wunderschön die ganzen Vögel, die Weite der Marschlandschaft und die angeleuchteten Berge im Sonnenuntergangslicht zu bestaunen. Die Rückfahrt im Dunkeln ist dann nicht ganz so angenehm, aber dafür unser Abendessen im Plastikstuhlrestaurant.
Wir stehen morgens überpünktlich vor dem Ticketschalter zur Phraya-Nakhon-Höhle, der tatsächlich erst um 8 Uhr öffnet. Ein Soldat kommt von seinem Kontrollgang den steinigen Pfad nach unten gelaufen und erinnert die Frau am Schalter daran, dass wir vielleicht schon ein Ticket haben wollen. Diese wiederum ist damit beschäftigt erstmal noch ganz in Ruhe ein bisschen zu fegen, bevor sie uns endlich ein Ticket verkauft.
Wir wandern den Weg zur Höhle komplett anstatt uns mit dem Boot bis an den Strand zum Aufstieg fahren zu lassen. Der Weg zu Fuß über den ersten Bergkamm lohnt sich nicht nur allein wegen der herrlichen Aussichten auf die Bucht, sondern wir haben auch das Glück dort auf Brillenlanguren zu treffen. Wir beobachten die entspannten Affen eine ganze Weile. Besonders spannend ist ein Baum auf dem die kleinen Äffchen sich gegenseitig jagen.
Wir könnten hier noch ewig stehen, aber wollen ja noch zur Höhle wandern. Über einen steinigen Weg geht es herunter zum Strand Leam Sala. Die Bäume spenden angenehmen Schatten. Nach dem zweiten Aufstieg stellen wir fest, dass unser Plan tatsächlich aufgegangen ist. Wir sind die Ersten in der Phraya-Nakhon-Cave. Wir genießen die Stille in den imposanten Räumen der Höhle. Bis diese Stille durch ein anderes Paar gebrochen wird, haben wir genügend Zeit diesen beeindruckenden Ort in Ruhe auf uns wirken zu lassen. Richtig voll wird es dann erst später, als nach 10 Uhr ein wahres Spektakel aus Natur und Architektur bevorsteht. Einmal am Tag dringt das Sonnenlicht für eine gewisse Zeit durch die Öffnung der Höhle und taucht den pittoresken Pavillon, der im Jahre 1890 für den Besuch eines Königs errichtet wurde, Stück für Stück ins sonnige Scheinwerferlicht. Tatsächlich ein ganz besonderes Schauspiel aus Licht und Schatten.
Neben dem Marschland und der Höhle beherbergt der Nationalpark auch verschiedene Tierarten. Besonders auffällig ist die große Vielfalt von Vögeln. Aus diesem Grund brauchen wir für unsere heutige Strecke von nur 10 km eine gefühlte Ewigkeit. Immer wieder halten wir an, um die Vögel zu beobachten. Besonders beeindruckend ist der Moment, wenn sie sich in einer nahezu perfekten Choreografie in riesigen Scharen gen Himmel erheben. Minutenlang kann man sie immer weiter kreisend emporsteigen sehen. Als wir am Strand ankommen, ist es durch den Wind angenehm kühl. Heute haben wir Glück. Er bleibt uns auch in der Nacht treu.
Als wir den Nationalpark verlassen, verlassen wir auch erstmal den Strand. Wir schlängeln uns auf kleinen Straßen in einiger Entfernung vom Meer weiter gen Süden. Wir passieren viele kleine Dörfer und halten uns bei der Hitze mal wieder mit Essen und Trinken bei Laune. Thailand macht es uns Radreisenden dahingehend recht einfach. Überall gibt es leckere Straßenküche, überall gemütliche Cafés und überall eine Filiale des hiesigen Supermarktes 7- Eleven, der immer eine besänftigende Überraschung für den nach Zucker lechzenden oder durstigen Radler oder die Radlerin bereithält. Das Ganze gepaart mit den gut asphaltierten Straßen und der Vielzahl an echten Radwegen macht Thailand zu einem echten Radreiseparadies. Kein Wunder, dass wir hier so viele andere Radreisende treffen.
Noch dazu werden wir natürlich immer wieder am Straßenrand von der sengenden Hitze und dem Gegenwind abgelenkt. In diesem Falle ist es ein Pool für Affen. Klingt komisch, ist es auch. Wir lachen Tränen als wir die Affen beim genüsslichen Schwimmen beobachten.
Neben der ein oder anderen Kuriosität, den vielfältigen Landschaften und der Natur, gibt uns vor allem das Lächeln der Einheimischen immer wieder die nötige Motivation mit auf den Weg, um weiter zu strampeln. In diesen Momenten wird uns immer wieder bewusst, warum wir diese Reise eigentlich machen. Thailand wird oft als „das Land des Lächelns“ bezeichnet und umso mehr wir vom Land erkunden, umso mehr können wir diese Bezeichnung nachempfinden. Dieser Spitzname spiegelt nicht nur den bloßen Ausdruck einer emotionalen Reaktion wieder, sondern bringt den Geist der Wärme, Freundlichkeit und Gastfreundschaft, der von den Menschen hier ausgeht, auf den Punkt. Es ist eine wichtige Art der nonverbalen Kommunikation und es gibt hierzulande sogar verschiedene Formen des Lächelns, die sogenannten Yim, die jeweils ihre eigene Bedeutung haben (mehr erfahren).
In unseren Augen versprüht das Lächeln der Thailänder*innen stets eine gewisse innere Freude, Zufriedenheit und vor allem die Feier des Lebens. Es ist die bewundernswerte Seele des Landes und etwas, was man sich sehr gut aus Thailand mitnehmen kann. Schließlich ist diese wunderbare Fähigkeit bei jedem Menschen von Geburt an verankert.
Eines Abends wollten wir eigentlich mal wieder bei einem Warmshowers unterkommen. Er selbst war nicht da, bot uns jedoch an, dass wir im Garten seiner Unterkunft zelten dürfen. Was für eine Gastfreundschaft. Als wir jedoch durch das Dorf zu dem Gästehaus radeln, sehen wir viel zu viele, geschmückte Bühnen, Plastikstühle die Freiflächen säumen und noch dazu hämmert ein tiefer, basslastiger Soundcheck durch die Luft. Nun sind wir schon einige Zeit auf Reisen und wissen eigentlich genau, was das bedeutet. Als wir dann auch noch in der Unterkunft nachfragen und sie uns beim zweiten Mal etwas verhalten zuflüstert, es werde nur die halbe Nacht laut sein, wissen wir woran wir sind.
Nach mehreren schlaflosen Nächten entscheiden wir, noch ein paar Kilometer dran zu hängen und in den nächsten National Park zu radeln. In der Vorfreude auf einen ruhigen Abend, dämmert uns schon bald, dass hier wohl ein verlängertes Wochenende im Gang ist. Auf dem Weg zum Strand überholen uns viel zu viele Autos und Motorräder. Als wir ankommen, erleben wir ein thailändisches Campingspektakel! Wir haben Mühe noch eine freie Fläche für unser Zelt zu finden. Doch so wild wie es auf den ersten Blick wirkt, wird es nicht. Es gibt noch nicht einmal den quälenden Versuch mit Karaoke das Meeresrauschen zu übertünchen. Es ist richtig angenehm.
Wir genießen das Treiben und lassen uns von der ein oder anderen thailändischen Campingausstattung ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern. Das Spektrum ist breit und reicht von einer Hängematte bis zu einem riesigen Zelt, indem neben der mindestens ein Meter dicken Luftmatratze ein Fernseher hängt. Andere haben ihren halben Kleiderschrank dabei, um auch für jede Situation das passende Outfit dabei zu haben. Die High Heels dürfen dabei natürlich auch nicht fehlen. Als wir dann allerdings einen dicken Schlauch entdecken, der aus einem der Zelte führt, wird aus unserem Lächeln nur noch eine fassungslose Nachdenklichkeit. Es gibt tatsächlich Menschen, die eine Klimaanlage für ihr Zelt mitbringen!
Nach dem dritten Nationalpark in Folge bleibt uns nichts anderes übrig als ein Stück die Hauptstraße entlang zu rollen. Den Stress während der Fahrt auf einer großen, befahrenen Straße haben wir in Thailand fast schon vergessen oder einfach verdrängt. Glücklicherweise können wir sie bald wieder verlassen und uns wieder auf kleinen, entspannten Straßen bewegen. Doch die Entspannung hält nicht lange an. Die Suche nach Kaffee bleibt erfolglos. Wir sind erschöpft und müde vom ständigen, sehr zeitigen Aufstehen, von der Hitze und dem Gegenwind. Dieser Gefühlscocktail gepaart mit Hunger ist bei uns nie eine gute Kombi. Natürlich radeln wir genau in diesem Moment auch noch in eine andere Welt und ein Gebiet, was wohl eher für den ausländischen Massentourismus angelegt wurde. Unzählige Restaurants mit überteuerten Preisen führen bei uns nur noch zur vollständigen Überforderung. Wir wollen doch einfach nur ein Pad Thai oder Thai Basil mit Reis essen, was es sonst fast immer und überall gibt. Wir sind genervt.
Noch dazu treibt uns unsere weitere Routenplanung langsam in den Wahnsinn. Eigentlich wollten wir ab Chumphon mit der Fähre über Koh Tao mit einer weiteren Fähre nach Surat Thani übersetzen. Vielleicht das Tauchen auf der Insel ausprobieren und ein paar Tage pausieren. Aber umso länger wir recherchieren, umso mehr vergeht uns die Lust. Wenn uns das hier schon zu touristisch ist, dann ist Koh Tao wohl die falsche Wahl. Der horrende Preis für eine mögliche Unterkunft gewinnt letztlich als Argument mit der höchsten Überzeugungskraft. Wir müssen uns definitiv eine Alternative überlegen, denn eine völlig überteuerte Nacht im Mehrbettzimmer für um die 90 Dollar pro Person wird uns ganz sicher nicht die erhoffte Erholung bringen. Das wäre viel teurer als unsere mit Abstand teuerste Nacht auf der bisherigen Reise, für die wir zusammen 60 € gezahlt haben. Vor lauter Überforderung radeln wir sogar noch zu einem nahegelegenen Bahnhof und laden schon fast unsere Räder in einen Zug nach Chumphon, in dem wir selbst nicht mitreisen dürfen.
Doch wir kommen zum Glück noch zur Besinnung und beschließen die Strecke lieber weiter zu radeln. Wir fahren zurück zum Strand, um uns einen Zeltplatz für die Nacht zu suchen. Passend zum Tag braut sich noch ein dunkler Sturm über uns zusammen, der sich aber glücklicherweise wieder verzieht. Heute müssen wir unser Zelt sogar vorm starken Wind verstecken. Die Tütensuppe, die wir uns abends notgedrungen noch zusammenrühren, schmeckt auch zum Kotzen. Später wird dann auch noch ein Feuer neben uns entzündet, um die alten Palmenblätter zu verbrennen. Immerhin wehen die Böen aus der richtigen Richtung, sodass wir nicht noch komplett eingeräuchert werden. Der Wind- Freund und Feind zugleich. Es ist dennoch eindeutig Zeit diesen Tag zu beenden. Am nächsten Morgen stellen wir dann fest, dass wir anscheinend neben einem Ameisenhaufen genächtigt haben. Es dauert ewig diese kleinen Viecher in den Küchentaschen wieder los zu werden, aber immerhin sind wir jetzt schonmal hellwach und können es heute auch schon wieder eher mit Humor nehmen. Willkommen zurück im Reisealltagswahnsinn und der täglichen Achterbahn der Gefühle.
Nun heißt es langsam Abschied nehmen von der der Ostküste. Wir radeln ein letztes Mal am Golf von Thailand entlang. Rückblickend hat dieser Abschnitt Thailands uns sehr positiv überrascht. Auch, wenn es hin und wieder sehr touristische Gebiete gab, so ist uns doch nie wieder der Massentourismus begegnet, vor dem wir schon bald nach unserer Einreise im Osten des Landes am Meer geflüchtet sind. Ganz im Gegenteil. Die große Fülle an Nationalparks und die Vielfältigkeit der Landschaft, Flora und Fauna hat uns sehr beeindruckt und wir hatten in den vielen Dörfern das Gefühl, das echte Thailand in den unterschiedlichen Facetten erleben zu dürfen.
Wir erreichen Chumphon bereits am frühen Nachmittag. Noch genügend Zeit, um zu tun, was man auch auf Reisen dann und wann tun muss: Wäsche waschen. Zum Glück gibt es in Thailand Self Service Waschsalons wie Sand am Meer, die unsere durchgeschwitzten Sachen zu günstigen Konditionen innerhalb kürzester Zeit wieder erträglich machen und meistens sogar auch Trockner bereitstellen. Münzen rein und los geht’s.
Spontan beschließen wir unseren beanspruchten Muskeln und Gelenken heute endlich mal eine Thaimassage zu gönnen. Die erste „professionelle“ Massage unseres Lebens. Es herrscht eine heitere Stimmung im Massagesalon. Wir setzen uns etwas unbeholfen auf die unteren Kanten der Matratzen und warten auf weitere Instruktionen. Nachdem unsere Füße mit einem Limettenbad gereinigt werden, geht es los. Wir liegen auf zwei von den vier Liegen im Raum und die beiden Damen arbeiten sich jeweils systematisch durch den ganzen Körper, indem sie mit Hilfe ihrer Daumen, Handballen, Knie oder Füße drücken, strecken, ziehen oder dehnen. Oft nutzen sie ihr eigenes Gewicht, um den Körper zu mobilisieren und Bewegung in alle Körperteile zu bringen. Sie arbeiten sich entlang der sogenannten „Sip Sen“, die zehn großen Energielinien des Körpers.
Neben uns läuft währenddessen die wohl älteste Masseurin im Salon auf der Frau auf und ab und hält sich dabei an der Stange fest, die zu diesem Zweck jeweils über den Liegen baumelt. Während der einstündigen Behandlung unterhalten sich die Frauen in heiterer Stimmung untereinander. Ein bisschen wie in einem Friseursalon in Deutschland vielleicht. Die traditionelle Thai Massage wird in Thailand als „Nuad Phaen Thai Boran“ bezeichnet, was so viel wie „heilsame Berührung“ bedeutet. Nach der Massage fühlen wir uns jedenfalls wie frisch geboren. Da ist es auch nicht so schlimm, dass uns nur eine kurze Nacht bevorsteht.
Um 04:30 Uhr klingelt der Wecker. Völlig müde setzen wir uns unsere vollgepackten Drahtesel in Richtung Bahnhof und stehen wenig später auch schon in der Schlange am Ticketschalter. Die Tickets für unsere Räder gibt’s in der Cargo-Abteilung an anderer Stelle. Sie werden mit einem Wisch versehen, wo sie später ausgeladen werden. Verladen dürfen wir sie glücklicherweise selbst. Wir nehmen im farbenfrohen Wagon davor Platz und zuckeln heute mal ohne eigene Muskelkraft und Gegenwind weiter gen Süden.
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Liebe Weltenbummler! Als erstes möchten wir Sebastian ganz herzlich nachträglich zum Geburtstag gratulieren und alles Gute für das kommende Lebensjahr wünschen: viele neue Eindrücke, immer Rückenwind und Markenprodukte für die Fahrräder…🍀🍄🍀🍄
Dann wünschen wir euch starke Nerven, damit ihr den Alltagsärger gut übersteht und bald wieder munter weiter strampeln könnt.
Das junge Paar aus dem Sumatrabericht neulich im TV hatte auch solche niederschmetternd en Tage in den 6 Wochen, die sie dort waren. Aber es ging immer wieder weiter!
In diesem Sinne! Viele Grüße von Karen und Renate von der Waterkant